New Yorks „Little Italy“ in den 1960er-Jahren: Der Kleinganove Charlie (Harvey Keitel) soll das Restaurant seines reichen Onkels übernehmen, der enge Verbindungen zur Mafia unterhält. Für Charlie würde dieser Schritt den sicheren Einstieg ins organisierte Verbrechen bedeuten. Doch Charlie ist ein gläubiger Katholik: Wie soll er ein Dasein als Gangster mit seinem Glauben vereinbaren?
Charlie glaubt fest daran, dass jeder für seine Sünden irgendwann bezahlen wird – zwar nicht in der Kirche, sondern auf der Straße. Charlie liebt Teresa (Amy Robinson), eine junge Frau, die an epileptischen Anfällen leidet. Ihr zuliebe kümmert er sich um ihren leichtfertigen Cousin Johnny Boy (Robert De Niro). Inzwischen sind Charlie und Johnny Boy Freunde geworden, aber Johnnys Leichtsinn sorgt immer wieder für Probleme: Er leiht sich überall Geld, um es unbekümmert zu verzocken oder für Frauen auszugeben. An Rückzahlung denkt er selten. Als Johnnys Mafia-Gläubiger ihm ein Ultimatum stellen, gerät auch Charlie in die Schusslinie…
Meisterregisseur Martin Scorsese hält sein Frühwerk "Hexenkessel" bis heute für einen seiner bedeutendsten Filme. Nach ersten Gehversuchen unter den Fittichen von B-Movie-Produzent Roger Corman gelang ihm mit "Hexenkessel" ein erster Achtungserfolg. Seinen Darstellern Harvey Keitel und Robert De Niro ebnete der Film den Weg zur großen Karriere.
Wie später in "Casino" und "GoodFellas" konzentriert sich Scorsese auch hier schon vorrangig auf seine Charaktere sowie das Milieu, dem sie entstammen. Dabei ist alles "low budget", dementsprechend roh und deutlich persönlicher als in späteren Filmen.
„Hexenkessel" ist ein "intensiver, teilweise wie über ‚die Wirklichkeit‘ improvisiert wirkender Film, beklemmend durch die exhibitionistischen Gefühlsausbrüche der Akteure. Der damals 30-jährige Scorsese inszenierte aggressiv, temporeich und mit aufmerksamem Blick für authentische Details, wobei er eine sehr eigenwillige ‚Großstadtpoesie‘ schuf, die das autobiografische Milieu mit den Mythen des amerikanischen Gangsterfilms reibt.“ (Lexikon des internationalen Films)
Harvey Keitel verdichtet seine Figur des Charlie Cappa zur Studie eines komplexen, innerlich zerrissenen Antihelden. Der vier Jahre jüngere Robert De Niro gibt sich auf seine damals schon typische Weise intensiv, manieriert, sogar outriert und ist sich seiner Wirkung sehr bewusst. Den Titel "Mean Streets" entlehnte Scorsese einem Essay von Raymond Chandler. Zudem übernahm er als schießwütiger Jimmy Shorts in der Manier Roman Polanskis eine kleine Rolle in seinem Film, den er mit Songs aus der eigenen Schallplattensammlung bestückte, Pop und Rock von Eric Clapton, The Ronettes, Cream, Ray Barretto, The Rolling Stones, Johnny Ace und anderen.
Verfasserangabe:
Regie: Martin Scorsese; Produktion: E. Lee Perry, Jonathan T. Taplin, Martin Scorsese; Schauspieler: Amy Robinson, David Carradine, Richard Romanus, Robert De Niro, Cesare Danova, Martin Scorsese, David Proval, Harvey Keitel; Drehbuch: Mardik Martin, Martin Scorsese; Kamera: Kent L. Wakeford; Montage: Sidney Levin
Jahr:
2024
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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Schlagwörter:
Film
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Robinson, Amy (Schauspieler); Carradine, David (Schauspieler); Romanus, Richard (Schauspieler); De Niro, Robert (Schauspieler); Danova, Cesare (Schauspieler); Scorsese, Martin (Schauspieler); Proval, David (Schauspieler); Keitel, Harvey (Schauspieler); Levin, Sidney (Cutter); Scorsese, Martin (Filmregisseur); Perry, E. Lee (Filmproduzent); Taplin, Jonathan T. (Filmproduzent); Scorsese, Martin (Filmproduzent); Wakeford, Kent L. (Kameramann(Cinematograph))
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Filmfriend