EIn betörend schöner Jazz-Film, reich an warmen (Klang-)Farben, ein melancholisches Filmgedicht, cool, urban, magisch.
Es ist Nacht in Amsterdam, Grachten, Hotels und Restaurants erstrahlen im abendlichen Glanz. Einsam flaniert ein Mann durch die Straßen, nimmt auf einer Bank am Wasser Platz, spielt auf seiner Trompete eine zärtliche Melodie. Sketches in Blue Minor. Dann geschieht es. Der Trompeter löst sich auf, er besteigt eine Leiter und verschwindet durch ein Fenster im Himmel.
Aus diesem Stimmungsbild lugt die Realität hervor. Plakate werben für Filme, die einst in Amsterdam in den Kinos liefen: Miyazakis „Mein Nachbar Totoro“, „Cinema Paradiso“, „Im Rausch der Tiefe – The Big Blue“ verweisen auf das Jahr 1988, in dem Jazz-Legende Chet Baker ein letztes Mal durch Europa tourte. Einst war der Trompeten-Virtuose und Sänger ein Pop-Idol wie James Dean, dann zehrten ihn Drogen auf, ließen ihn vorschnell altern. Was blieb, waren sein eleganter Ton und seine Ausdruckskraft, die ihn zu einem der bedeutendsten Jazzmusiker des 20. Jahrhunderts machten. „Alles Überflüssige ist entfernt“, sagte Pianist Michael Naura über Bakers Musik. „Wir stehen vor makellosen Linien.“
Chet Baker war 58 Jahre alt, als er in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 1988 in Amsterdam unter rätselhaften Umständen (angeblich aus dem Fenster seines Hotelzimmers) zu Tode stürzte. Über die genaueren Umstände ist nicht viel bekannt. Was bleibt, ist eine kleine, wehmütige Etüde: der magisch-melancholische Blick auf das, was passiert sein könnte.
Verfasserangabe:
Regie: Charlotte Dossogne, Simon Medard; Musik: Quentin Maquet; Montage: Simon Medard; Produktion: Jean-Luc Slock; Sound Design: David Nelissen; Mitwirkende: Charlotte Dossogne
Jahr:
2024
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
Aufsätze:
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Beschreibung:
1 Online-Ressource (4 min), Bild: 16:9 HD
Schlagwörter:
Film
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Mediengruppe:
Filmfriend